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Industrie-Schweiz - News-Corner 19.08.2025 Phoenix Mecano: Operative Leistungsfähigkeit von Phoenix Mecano intakt, Zollkonflikt bremst temporär
Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete die Phoenix Mecano-Gruppe im Vergleich zum Vorjahr einen leicht rückläufigen Umsatz und einen Rückgang bei den Gewinnzahlen. Die Industriesparten Industrial Components und Enclosure Systems konnten ihren Umsatz in Summe stabil halten. Im zweiten Quartal sah sich die DewertOkin Technology Group mit einem vorübergehenden Stillstand in den globalen Lieferketten konfrontiert, was zu einem tieferen Umsatz und Betriebsgewinn führte.
Der konsolidierte Bruttoumsatz von Phoenix Mecano blieb im ersten Halbjahr 2025 mit EUR 380,3 Mio. 1,5% unter dem des Vorjahres (EUR 386,2 Mio.). Organisch und in Lokalwährung sank der Umsatz um 1,2%. Die Sparte Industrial Components konnte den Umsatz leicht erhöhen. Bei der DewertOkin Technology Group (DOT) und der Sparte Enclosure Systems war er leicht rückläufig.
Der Nettoumsatz belief sich auf EUR 376,6 Mio. (Vorjahr EUR 382,1 Mio.). Der Auftragseingang ging um 3,3% zurück auf EUR 375,6 Mio. Organisch und in Lokalwährung nahm der Auftragseingang um 2,6% ab. Die Book-to-bill Ratio lag bei 0,99 nach 1,01 im Vorjahr. In den beiden Industriesparten betrug die Ratio über 1,0, während in der DewertOkin Technology Group der durch den Zollkonflikt bedingte abrupte Auftragseinbruch zu einem tieferen Wert führte.
Der betriebliche Cashflow (EBITDA) sank um 12,8% von EUR 37,7 Mio. auf EUR 32,8 Mio. und das Betriebsergebnis (EBIT) um 18,8% von EUR 26,2 Mio. auf EUR 21,3 Mio. Dieses Ergebnis wurde durch Einmalaufwendungen von rund EUR 3 Mio. für ein Performancesteigerungspaket in der Sparte Industrial Components belastet.
Das Periodenergebnis nahm um 20,8% ab und betrug EUR 14,4 Mio. (Vorjahr: EUR 18,2 Mio.).
Nach fast 10 Jahren im Unternehmen verlässt Chief Commercial Officer Ines Kljucar Phoenix Mecano Ende August auf eigenen Wunsch, um neue berufliche Herausforderungen anzustreben.
Entwicklung der Sparten Der Umsatz der Sparte Enclosure Systems nahm um 1,4% von EUR 111,5 Mio. auf EUR 110,0 Mio. ab. Organisch und in Lokalwährung betrug die Abnahme 1,1%. Das Betriebsergebnis ging leicht zurück von EUR 15,8 Mio. auf EUR 15,2 Mio. und die Betriebsergebnismarge reduziert sich von 14,2% auf 13,8%.
Kunden aus Maschinenbau, Automotive und Gebäudeautomation zögerten Bestellungen hinaus und bauten konjunkturbedingt Lagerbestände ab. Derweil profitierte der Geschäftsbereich der explosionsgeschützten Gehäuse weltweit von Projekten in der Prozessautomation und im Anlagenbau. Bei den Elektronikgehäusen wurde das Neuprodukt Boversa dank der Beleuchtungsoption und der Kombination eines kühlenden Aluminiumunterteils mit einem funkdurchlässigen Kunststoffdeckel sehr gut vom Markt aufgenommen.
Seit Anfang Mai leitet Mathias Wolpiansky die Sparte Enclosure Systems. Er ist seit über 20 Jahren in verschiedenen Führungspositionen in internationalen Industrieunternehmen tätig. Dr. Heinz Werner Rixen, der Spartenleiter seit 2013, wird nach einer Übergabephase in den Ruhestand treten.
Der Bruttoumsatz der Sparte Industrial Components verbesserte sich von EUR 94,5 Mio. auf EUR 96,0 Mio. Organisch und in Lokalwährungen war er mit -0,4% leicht rückläufig. Das Betriebsergebnis reduzierte sich von EUR 4,3 Mio. auf EUR 2,4 Mio. und die Betriebsergebnismarge sank von 4,6% auf 2,5%. Belastet wird das Ergebnis der Sparte durch ergriffene Initiativen zur Verbesserung der Performance im Umfang von rund EUR 3 Mio.
Die Nachfrage nach modularen Lösungen zur industriellen Automatisierung verharrte in den europäischen Kernmärkten auf einem niedrigen Niveau.
Die Produkte des Geschäftsbereichs Measuring Technology hingegen waren weiterhin sehr gefragt, insbesondere im Bereich Power Management für intelligente Verteilnetze und Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung. Dank einer 2024 getätigten Betriebsübernahme konnten Umsatzsteigerungen und Kostensynergien realisiert werden. Erstmals gingen Bestellungen für Split-Core-Stromwandler für Rechenzentren ein.
Im Geschäftsbereich Electrotechnical Components normalisierten sich die Lagerbestände der Kunden - und damit die Lieferketten - weiter, sodass trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds die Geschäfte leicht anzuziehen begannen.
Der Bruttoumsatz der Sparte DewertOkin Technology Group (DOT Group) verringerte sich um 3,3% auf EUR 169,7 Mio. Organisch und in Lokalwährungen betrug der Rückgang 1,4%. Das Betriebsergebnis sank von EUR 9,9 Mio. auf EUR 5,6 Mio. und die Betriebsergebnismarge von 5,7% auf 3,3%. Die volatile Geschäftsentwicklung und die Digitalisierungsinitiativen im Bereich der Medizintechnikprodukte belasteten das Ergebnis der Sparte.
Das neue amerikanische Zollregime prägte das Bestellverhalten der Kunden der DOT Group massgeblich. Einige der für die Möbelindustrie relevanten Zollsätze erfuhren erhebliche Erhöhungen, was im zweiten Quartal die bereits herrschende Unsicherheit in den Märkten verstärkte. Die Endkunden im wichtigen Markt USA hielten sich zurück. Die Möbelhersteller ihrerseits bauten Lagerbestände ab, was zu einem Quasi-Stillstand in den globalen Lieferketten und im Bestellverhalten der OEMs führte. Daraus resultierte ein zweistelliger Rückgang beim Auftragseingang und Umsatz. Dieser betraf alle Geschäftsbereiche der Sparte. Mittlerweile zeichnet sich eine gewisse Wiederbelebung ab. Die Kunden der DOT Group arbeiten vermehrt darauf hin, Produktionsvolumina nach Südostasien zu verlagern. Die Sparte hat frühzeitig darauf reagiert und erhöht die Kapazitäten in Vietnam.
Anfang Juli hat der COO von DOT Group, Zhangming Yang, die Leitung der Sparte als CEO übernommen. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in Führungspositionen in der Industrie in Europa und China. Der bisherige Spartenleiter, Dr. Josef Gross, bleibt Verwaltungsratspräsident von DOT Group.
Ausblick Während Phoenix Mecano von den neuen US-Zöllen für die Schweiz direkt kaum betroffen ist, führte die Ankündigung des neuen amerikanischen Zollregimes in wichtigen Endmärkten der Phoenix Mecano-Gruppe zu grosser Verunsicherung und zu einer spürbaren Abkühlung der Geschäftsaktivitäten. Die Sparte DOT Group erlebte eine markante Verlangsamung in ihren Lieferketten.
Das Management der Phoenix Mecano Gruppe geht davon aus, dass es sich hierbei um eine vorübergehende Abkühlung handelt.
Für die zweite Jahreshälfte erwartet die Gruppenleitung keine weitere konjunkturelle Verschlechterung, sondern dass sich die Lage in den wichtigsten Geschäftsbereichen normalisiert. Phoenix Mecano bleibt widerstandsfähig und wird dank ihrer konsequenten Ausrichtung auf Anwendungsgebiete mit strukturellen Wachstumstreibern früh vom nächsten Aufschwung profitieren können. Sie nutzt dabei ihre operative Agilität, ihr globales Produktionsnetzwerk und die ausgeprägte Marktnähe für eine robuste Cashflow-Generierung.
"Wir begegnen den aktuellen Herausforderungen mit strategischer Fokussierung auf wachstumsstarke Anwendungsbereiche und gezielten Investitionen in Effizienzsteigerungen", betonte CEO Rochus Kobler.
Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten rechnen Verwaltungsrat und Management der Gruppe bei einer insgesamt stabilen Entwicklung im weiteren Jahresverlauf mit einem für das Gesamtjahr im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 20% tieferen Betriebsergebnis.