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Industrie-Schweiz - News-Corner
 
01.02.2023
 
  
Credit Suisse: Exportbranche trotzt dem anspruchsvollen Umfeld
    
Credit Suisse und Switzerland Global Enterprise veröffentlichen Studie über die KMU-Exportperspektiven, 1. Halbjahr 2023

Die Abkühlung in der Exportbranche setzt sich fort. Dies zeigen sowohl das Credit Suisse Exportbarometer als auch die Umfrage zur Exportstimmung von Switzerland Global Enterprise. Aufgrund der zahlreichen globalen Herausforderungen fokussieren sich die KMU auf die Sicherung des Erreichten. Die Erschliessung zusätzlicher Märkte rückt in den Hintergrund. Am meisten Sorgen bereiten den Unternehmen die Energie- und Rohstoffpreise, Währungsrisiken und Unterbrüche in der Wertschöpfungskette.

Die aktuelle Exportstimmung, die von Switzerland Global Enterprise in einer halbjährlichen Umfrage ermittelt wird, liegt bei 60.5 Punkten und damit weiterhin über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Ein etwas getrübteres Bild zeichnet das Credit Suisse Exportbarometer, das auf ein minimales Wachstum hindeutet. Eindeutig ist, dass sich die Schweizer Exportwirtschaft aufgrund der anhaltenden globalen Herausforderungen weiter abkühlt. Grosse Sorgen bereiten den Unternehmen aktuell die Energie- und Rohstoffpreise, Währungsrisiken und die Inflation. Nach wie vor beschäftigen die Firmen Unterbrüche in der Wertschöpfungskette und der Fachkräftemangel.

Allen Widrigkeiten zum Trotz stehen die KMU aber weiterhin überraschend gut da und blicken verhalten positiv in die Zukunft. So erwarten 53 % der Unternehmen im Jahr 2023 ein Exportwachstum, 29 % rechnen mit einer Stagnation, und nur 18 % erwarten einen Rückgang der Exporte. Gleichzeitig geben 91 % der befragten Firmen an, dass sie die Zahl der Beschäftigten in den nächsten zwölf Monaten beibehalten oder ausbauen wollen. Nur 9 % gehen davon aus, dass sie den Personalbestand reduzieren müssen.

Die Gründe für diese verhältnismässig positive Stimmung sind die grosse Widerstands- und Anpassungsfähigkeit der KMU und die vergleichsweise geringe Inflation in der Schweiz. Die globalen Herausforderungen sorgen aber auch für Verunsicherung, sodass sich die Unter-nehmen aktuell darauf konzentrieren, Erreichtes zu sichern. 26 % aller Unternehmen geben an, im Jahr 2023 in keine neuen Märkte expandieren zu wollen. Stattdessen liegt ihr Fokus auf bewährten Absatzmärkten wie Europa und den USA.

Andreas Gerber, Leiter Firmenkunden Schweiz bei der Credit Suisse, sagt: «Die Folgen der anhaltenden globalen Krisen führen zu einer weiteren Abkühlung in der Exportwirtschaft. Trotzdem stehen die Schweizer KMU gut da. Beleg dafür ist unter anderem die tiefe Arbeitslosigkeit, an der sich in naher Zukunft kaum etwas ändern dürfte. Aktuell gehen 9 von 10 Unternehmen davon aus, dass sie ihren Personalbestand in den nächsten Monaten halten oder sogar ausbauen werden. Gründe dafür sind darin zu sehen, dass gut geführte Unternehmen auf Herausforderungen rasch und angemessen reagieren. So hat eine sehr grosse Mehrheit der KMU längst Strategien entwickelt, um beispielsweise die Risiken unterbrochener Wertschöpfungsketten abzufedern. Dank der Widerstandsfähigkeit und dem unternehmerischen Geschick unserer KMU können wir auch in der aktuellen Situation verhalten posi-tiv in die Zukunft blicken.»

Alberto Silini, Leiter Beratung bei Switzerland Global Enterprise (S-GE), stellt fest: «Die zahlreichen globalen Herausforderungen belasten die international tätigen KMU. Am meisten Sorgen bereiten ihnen aktuell die Energie- und Rohstoffpreise, Währungsrisiken und Unterbrüche in der Wertschöpfungskette. Trotz dieser schwierigen Situation rechnet mehr als die Hälfte der Exportfirmen in diesem Jahr mit einem Wachstum, wie die Umfrage von Switzerland Global Enterprise zur Exportstimmung zeigt. Fakt ist aber auch, dass eine Unsicherheit besteht und dass fast ein Viertel der Unternehmen im Jahr 2023 keine neuen Märkte anvisiert. Sie konzentrieren sich stattdessen auf bewährte Abnehmer wie Europa und die USA. Bei den übrigen Unternehmen liegen Südamerika, die Golf- und die ASEAN-Staaten als neue Märkte im Trend.»

Die KMU-Exportperspektiven für das 2. Halbjahr 2023 werden am 27. Juni 2023 publiziert.

Methodik Credit Suisse Exportbarometer
Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhängigkeit der Schweizer Exporte von der Nachfrage auf den ausländischen Exportmärkten. Zur Konstruktion des Exportbarometers werden wichtige Vorlaufindikatoren für die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerländern zusammengetragen. Diese Indikatoren haben in der Regel einen Prognosehorizont von ungefähr einem bis zwei Quartalen. Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweiligen Landes gewichtet. Das Exportbarometer verdichtet diese Informationen zu einem einzigen Indikator. Da es sich um standardisierte Werte handelt, wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben. Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle. Das langfristige Durchschnittswachstum der Schweizer Exporte von knapp 5 % liegt bei 1.

Methodik KMU-Exportstimmung von Switzerland Global Enterprise
Die KMU-Exportstimmung basiert auf einer halbjährlichen Befragung von rund 200 Unternehmen aus einem festen Panel von Schweizer KMU, welche die Branchen Pharma/Chemie, Maschinenbau, Cleantech, Medtech, Konsumgüter, Metallindustrie, Papier, Elektrotechnik, Präzisionsindustrie, Dienstleistungen, ICT und Food repräsentieren. Die KMU geben an, ob sie für das laufende und für das kommende Halbjahr einen Zuwachs, eine Stagnation oder einen Rückgang ihrer Exporte erwarten. Um den Prognosecharakter der KMU-Exportstimmung zu betonen, wird die erwartete Exportaktivität im folgenden Halbjahr mit 60 % gewichtet, während die Exporte im laufenden Halbjahr mit 40 % gewichtet werden. Die KMU-Exportstimmung kann einen Wert zwischen 0 und 100 erreichen, wobei Werte zwischen 0 und 50 einen erwarteten Rückgang der Exporte und Werte von 50 bis 100 ein erwartetes Exportwachstum signalisieren. Über die Angaben zum Exportvolumen hinaus liefern die Teilnehmer weitere Informationen, beispielsweise zu den Gründen für die Veränderung ihres Exportvolumens, den Exportmärkten usw. Diese Angaben liefern ein aussagekräftiges Bild der Exportaktivitäten der Schweizer KMU.


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