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Industrie-Schweiz - News-Corner
 
17.04.2020
 
  
Phoenix Mecano: Akquisitionsbedingtes Umsatzwachstum um 4,5% in 2019
    
1. Quartal 2020: Wachstum 3,7% – Umsatz organisch -3,2%, Auftragseingang organisch +2,8% – Covid-19-Krise belastet Umsatz und Ergebnis zunehmend

Der konsolidierte Bruttoumsatz der Phoenix Mecano-Gruppe stieg 2019 um 4,5% von EUR 650,8 Mio. auf EUR 680,0 Mio. Organisch und in Lokalwährungen reduzierte er sich um 2,2%. Der per 1. April 2019 akquirierte Hersteller von Funktionsbeschlägen für Möbel, Haining My Home Mechanism Co. Ltd., VR China, leistete einen Umsatzbeitrag von EUR 37,5 Mio.

Aufgrund der Umstellung des Rechnungslegungsstandards auf Swiss GAAP FER wurden zur besseren Vergleichbarkeit die Vorjahreszahlen angepasst.

Betriebsergebnis
Aus dem 2019 lancierten Programm zur Performancesteigerung resultierten Einmalaufwendungen von EUR 16,2 Mio. Bereinigt um diese Einmalaufwendungen und einen Sonderertrag in 2018 von EUR 1,9 Mio. sank das Betriebsergebnis um 20,1% von EUR 49,5 Mio. auf EUR 39,5 Mio. und der betriebliche Cashflow um 13,8% von EUR 72,1 Mio. auf EUR 62,1 Mio. Durch die anziehende Dynamik und die Massnahmen zur Performancesteigerung erreichte die Gruppe im zweiten Halbjahr ein bereinigtes Betriebsergebnis auf Vorjahresniveau. Auf Jahresbasis reduzierten sich das Betriebsergebnis einschliesslich der Einmaleffekte um 54,5% von EUR 51,3 Mio. auf EUR 23,4 Mio. und der betriebliche Cashflow um 34,0% von EUR 74,0 Mio. auf EUR 48,8 Mio.

Periodenergebnis
Das Periodenergebnis sank um 61,5% von EUR 36,1 Mio. auf EUR 13,9 Mio. und damit die Nettomarge von 5,5% auf 2,0%.

Eigenfinanzierungsgrad und Nettoverschuldung
Die Eigenkapitalquote ist durch die Verrechnung von akquisitionsbedingtem Goodwill mit Eigenkapital von 59,1% auf 44,5% gesunken. Sie liegt aber weiterhin deutlich über der angestrebten Mindesteigenkapitalquote von 40%. Die Nettoverschuldung Ende 2019 beläuft sich auf EUR 88,1 Mio. (i.V. EUR 33,9 Mio.). Durch die Aufnahme eines 5-jährigen Schuldscheindarlehens über EUR 30 Mio. wurden bestehende Kreditlinien entlastet und der finanzielle Handlungsspielraum der Gruppe gestärkt.

Ergebnisse der Sparten
Die Sparte Gehäusetechnik verzeichnete einen Anstieg des Bruttoumsatzes um 1,4% auf EUR 189,3 Mio. Organisch und in Lokalwährung resultierte ein Umsatzrückgang von 1,3%. Das Betriebsergebnis reduzierte sich um 13,0% auf EUR 19,5 Mio. Eine leicht tiefere Rohertragsmarge, erhöhte Entwicklungsaufwendungen, Personalkostensteigerungen und nicht ausgelastete Fertigungen an einzelnen Standorten belasteten die Ergebnisentwicklung.

Der Bruttoumsatz der Sparte Mechanische Komponenten erhöhte sich um 10,0% auf EUR 360,6 Mio., organisch und in Lokalwährungen reduzierte er sich um 2,3%. Ein Massnahmenpaket zur Kapazitätsanpassung und Produktportfoliobereinigung sowie als Reaktion auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China belastete das Spartenergebnis in 2019 mit EUR 9,7 Mio. Unter Ausklammerung dieser Einmalaufwendungen reduzierte sich das Betriebsergebnis um 16,5% auf EUR 21,2 Mio. Einschliesslich Einmalaufwendungen resultierte ein Betriebsgewinn von EUR 11,5 Mio. (–54,8%).

Der Bruttoumsatz der Sparte ELCOM/EMS sank um 4,6% auf EUR 130,1 Mio., organisch und in Lokalwährung um 3,3%. Bereinigt um Einmalaufwendungen im Rahmen eines umfassenden Massnahmenpakets zur Performanceverbesserung sowie den Gewinn aus dem Verkauf einer Gruppengesellschaft in 2018 verzeichnete die Sparte einen Betriebsgewinn von EUR 1,5 Mio. nach EUR 4,9 Mio. im Vorjahr. Einschliesslich Einmalaufwendungen resultierte ein Betriebsverlust von EUR –4,7 Mio.

Erstes Quartal 2020
Im Verlaufe des ersten Quartals akzentuierten sich die ersten negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und die weltweite konjunkturelle Lage verschlechterte sich rapide. Wegen der Verlängerung der Ferien nach dem chinesischen Neujahrsfest und der rigorosen Quarantänemassnahmen erreichten die Standorte der Phoenix Mecano-Gruppe in China im ersten Quartal nur etwa die Hälfte des üblichen Produktionsniveaus.

Im bisherigen Verlauf der Covid-19-Krise kam Phoenix Mecano zugute, dass die Gruppengesellschaften beschaffungsseitig über eine hohe Wertschöpfungstiefe unter eigener Kontrolle verfügen. Diese schützt vor kurzfristigen Versorgungsengpässen. Zudem ermöglichte es der Status als Lieferant systemkritischer Komponenten in einigen Anwendungsbereichen, Sondergenehmigungen zur Aufrechterhaltung einer reduzierten Produktionskapazität zu erhalten.

Im ersten Quartal 2020 erreichte der Bruttoumsatz der Phoenix Mecano-Gruppe EUR 162,5 Mio. (Vorjahr EUR 156,7 Mio.), entsprechend einem Anstieg um 3,7%. In Lokalwährung und unter Ausklammerung von Konsolidierungseffekten reduzierte sich der Umsatz um 3,2%.

Im Vorjahresvergleich stieg der Auftragseingang um 9,2% auf EUR 171,8 Mio. (Vorjahr EUR 157,3 Mio.). In Lokalwährung und unter Ausklammerung von Konsolidierungseffekten erhöhte sich der Auftragseingang um 2,8%. Über das gesamte Quartal betrachtet deutet die Book-to-Bill Ratio von 105,8% auf eine weiter positive Umsatzentwicklung hin. Diese ist jedoch vor dem Hintergrund der zunehmenden Eskalation der Covid-19-Krise zu relativieren, denn bereits im März fiel die Book-to-Bill Ratio auf Monatsbasis auf deutlich unter 100%.

Das Betriebsergebnis sank aufgrund von Personalkostensteigerungen bei tieferem Rohertrag überproportional um 42,9% auf EUR 6,0 Mio. nach EUR 10,6 Mio. im Vorjahresquartal. Die Betriebsergebnismarge betrug 3,7% (Vorjahr 6,8%). Im Betriebsergebnis sind nachlaufende Einmalaufwendungen aus dem Programm zur Performancesteigerung 2019 in Höhe von EUR 0,5 Mio. enthalten, welche sich rund hälftig auf die Sparten Mechanische Komponenten und ELCOM/EMS aufteilen. Das Programm wird unabhängig von der aktuellen Krisensituation im Jahr 2020 zum Abschluss gebracht. Das Periodenergebnis erreichte EUR 1,2 Mio. und liegt 84,8% unter dem Vorjahreswert.

In der Sparte Gehäusetechnik lag der Bruttoumsatz bei EUR 48,1 Mio., entsprechend einem Rückgang um 2,2% (bzw. 5,6% organisch in Lokalwährung) gegenüber dem Vorjahresquartal. Das Betriebsergebnis reduzierte sich um 24,9% von EUR 6,6 Mio. auf EUR 5,0 Mio.

Die Sparte Gehäusetechnik war bislang in geringerem Ausmass von den weltweit ergriffenen Massnahmen gegen die Ausbreitung von Covid-19 betroffen. Das wichtige indische Werk konnte die Produktion von Rohgehäusen bis gegen Quartalsende aufrechterhalten. In der wichtigsten Marktregion Europa blieb die Nachfrage intakt. Die dort ansässigen Bearbeitungszentren und Montagelinien liefen ohne Unterbruch. Die schwache Nachfrage im asiatischen Projektgeschäft mit Gehäusen höherer Schutzart wurde durch die erweiterte Geschäftsaktivität mit Systemlösungen an Mensch-Maschine-Schnittstellen (HMI) teilweise kompensiert. Die akquirierte Technologiefirma CRE Rösler Electronic GmbH trug massgeblich zur Erweiterung der Technologiekompetenz in diesem strategisch wichtigen Geschäft bei.

Die umsatzstärkste Sparte Mechanische Komponenten konnte im ersten Quartal den Bruttoumsatz um 13,9% (bzw. organisch in Lokalwährung um 1,8%) auf EUR 85,5 Mio. steigern. Das Betriebsergebnis reduzierte sich nach dem starken Vorjahresquartal um 20,4% von EUR 4,7 Mio. auf EUR 3,7 Mio. Das Industriesegment von Rose & Krieger verzeichnete im anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld einen rückläufigen Umsatz. Im Möbel- und Pflegemarkt des Produktbereiches DewertOkin verliefen die Entwicklungen regional unterschiedlich.

Im Markt für Polster- und Liegemöbel wurde das Wachstum in Amerika und in Asien abrupt gebremst. Zunächst wurden globale Wertschöpfungsketten durch vorübergehende Fabrikschliessungen in Asien unterbrochen. Am Quartalsende sahen sich Möbelhersteller weltweit gezwungen, ihre Montagehallen im Zusammenhang mit angeordneten Pandemie-Gegenmassnahmen und dem damit verbundenen Nachfrageeinbruch zu schliessen. Das wird sich im zweiten Quartal belastend auf die Entwicklung der Umsätze auswirken. Der Sparte kommt in der aktuellen Situation zugute, dass die Antriebs- und Steuerungstechnologie von DewertOkin in Spital- und Pflegebetten zum Einsatz kommt. Dieses Marktsegment wies Wachstumsimpulse in Europa auf.

Die Integration von MyHome liegt voll im Plan. In Kombination mit ihrem bestehenden Geschäftsbereich DewertOkin kann Phoenix Mecano dank MyHome komplette Systeme aus Funktionsbeschlägen, Antriebstechnik, Sensorik und Steuerungstechnik für intelligente Komfortmöbellösungen anbieten. In diesem Wachstumsmarkt ist die Gruppe weltweit führend.

Die Sparte ELCOM/EMS verzeichnete einen Bruttoumsatz von EUR 28,9 Mio. Gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutet dies sowohl nominal als auch organisch und in Lokalwährung einen Rückgang um 11,0%. Aus Sicht der Gesamtsparte belief sich das Betriebsergebnis auf EUR -1,7 Mio. (Vorjahr EUR 0,3 Mio.). Trotz erschwerter Bedingungen in der Covid-19-Krise konnten die bereits initiierten Kapazitätsanpassungen, Standortoptimierungen und Sortimentsstraffungen in den Geschäftsbereichen Elektrotechnische Komponenten und Power Quality fortgeführt werden. Die Schwäche in der industriellen Nachfrage kompensierten einzelne Produkte für den Einsatz in Infrastrukturprojekten der Energietechnik, welche langfristig angelegt und wenig konjunkturanfällig sind. In diesem Segment blieb die Nachfrage nach hochpräzisen Messwandlern für HVDC-Anwendungen erhalten.

Ausblick
Infolge der Covid-19-Pandemie ist die Weltkonjunktur markant eingebrochen. Noch ist nicht absehbar, wann der Nachfrageschock in den verschiedenen Märkten und Branchen seinen Höhepunkt erreicht und wie lange es dauern wird, bis die wirtschaftlichen Folgen überwunden sind. Management und Verwaltungsrat erwarten ein sehr herausforderndes zweites und drittes Quartal, verbunden mit einer deutlichen Abschwächung der Geschäftstätigkeit. Zurzeit sind jedoch keine seriösen Prognosen darüber möglich, wie stark dieser Rückgang ausfallen wird und wann das Unternehmen wieder zum organischen Wachstum zurückkehren kann.

Wegen dieser erheblichen Unsicherheiten plant das Management von Phoenix Mecano in Szenarien. Die Hauptziele dabei sind, Liquidität zu erhalten und Kosten zu senken. Mit einer widerstandsfähigen Bilanz und ausreichend liquiden Mitteln ist die Gruppe in der Lage, eine Rezession auf den Weltmärkten gut zu überstehen. Das Management wird das im letzten Jahr lancierte Programm zur Performancesteigerung konsequent zum Abschluss bringen und flexibel auf neue Entwicklungen reagieren.

Trotz der gegenwärtigen Unsicherheiten blicken Geschäftsleitung und Verwaltungsrat mit Zuversicht in die Zukunft. Sowohl geografisch als auch in Bezug auf Produkt- und Anwendungsbereiche ist die Phoenix Mecano-Gruppe breit diversifiziert. Hightech- und Medizinanwendungen stützen die Nachfrage in Phasen konjunkturellen Abschwungs. Mit branchenspezifischen Systemlösungen für Industrial Computing, Factory Automation oder Smart Home-Anwendungen sind wir in nachhaltigen Wachstumsmärkten tätig. Die Phoenix Mecano-Gruppe ist optimal positioniert, um nach der Krise vom Aufschwung zu profitieren.


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