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Industrie-Schweiz - News-Corner
 
03.03.2020
 
  
Oerlikon: Stabiles Ergebnis 2019 trotz schwierigem Marktumfeld; umfassendes Produktivitätsprogramm gestartet
    
"Der Konzern lieferte im Jahr 2019 trotz schwieriger Marktbedingungen eine robuste Performance", sagte Dr. Roland Fischer, CEO des Oerlikon Konzerns. "Der Bestellungseingang ging zurück, da die Kunden eine vorsichtigere Haltung gegenüber Investitionen einnahmen. Den Umsatz konnten wir auf etwa dem gleichen Niveau wie in unserem Rekordjahr 2018 halten. Organisch kam es 2019 zu einer leichten Umsatzverbesserung. Diese Leistung unterstreicht die Stärke unseres Geschäftsmodells und unseres Portfolios."

"Um unsere Struktur nach dem Verkauf des Segments Drive Systems zu optimieren und den anspruchsvollen Märkten besser gewachsen zu sein, haben wir 2019 ein erstes Produktivitätsprogramm auf den Weg gebracht. Obwohl unsere Ergebnisse 2019 stabil waren, bleiben die Herausforderungen auf den Endmärkten bestehen. Auch die geopolitischen Unsicherheiten, Handelsspannungen und möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus geben Anlass zur Sorge. Um den Oerlikon Konzern proaktiv für die Zukunft zu rüsten, arbeiten wir bereits an der zweiten Phase des Produktivitätsprogramms. Ziel ist es, die Marktreichweite zu vergrössern und unsere Effizienz sowohl operativ als auch administrativ zu verbessern. Wir rechnen damit, dass dieses Programm unsere operative Profitabilität und unsere Rendite – insbesondere im Bereich der Oberflächenlösungen – mittelfristig deutlich steigern wird. Vorausgesetzt es kommt zu keiner weiteren Verschlechterung der Märkte und sehr ungünstige Währungsbewegungen bleiben aus, dürften sich Bestellungseingang und Umsatz 2020 zwischen CHF 2,5 Mrd. und CHF 2,6 Mrd. bewegen. Ausserdem erwarten wir in diesem Fall eine verbesserte EBITDA-Marge vor Berücksichtigung der Sondereffekte von 15,0% bis 15,5%", so Dr. Fischer.

"Wir möchten unseren Aktionären attraktive Renditen bieten und eine effizientere Nutzung von Liquidität und Kapital erreichen. Deshalb wird der Verwaltungsrat die Ausschüttung einer Dividende von CHF 1.00 je Aktie vorschlagen. Diese besteht aus der ordentlichen Dividende von CHF 0.35 je Aktie und einer Sonderdividende von CHF 0.65 je Aktie", erklärte Dr. Fischer weiter.

Konzernergebnis deckt sich mit Marktentwicklungen
Das Tempo der globalen Wirtschaftsaktivität hat sich 2019 verlangsamt, besonders was die Dynamik in der verarbeitenden Industrie betrifft. Verschärft wurde die Unsicherheit durch wachsende Handelskonflikte und geopolitische Spannungen. Die schwierigen weltweiten Wirtschaftsbedingungen spiegelten sich in der Entwicklung der wichtigsten Märkte von Oerlikon wider. In allen Märkten war die Nachfrage deutlich rückläufig.

Vor diesem Hintergrund ging der Bestellungseingang des Konzerns im Geschäftsjahr 2019 gegenüber dem Vorjahr um 5,2% auf CHF 2 590 Mio. (einschliesslich eines negativen Währungseffekts von 2,2%) zurück. Auch der Umsatz wurde von ungünstigen Währungseffekten beeinflusst und lag mit CHF 2 593 Mio. um 0,6% unter dem Vorjahreswert. Bei konstanten Wechselkursen betrug der Umsatz CHF 2 650 Mio. Ohne Berücksichtigung der Auswirkungen von Akquisitionen, Wechselkursbewegungen und Materialzuschlägen stieg der Umsatz im Jahr 2019 organisch um 1,1%.

Seit dem Verkauf des Segments Drive Systems, der Ende Februar 2019 abgeschlossen wurde, besteht der Konzern nun aus zwei Segmenten. Im Jahr 2019 generierte das Segment Surface Solutions 57% des Konzernumsatzes und 64% des Konzern-EBITDA, während das Segment Manmade Fibers 43% des Konzernumsatzes und 39% des Konzern-EBITDA beisteuerte.

Oerlikon verzeichnete in China und Europa ein Umsatzplus, was hauptsächlich dem Chemiefasergeschäft zu verdanken war. In den anderen Regionen ging der Umsatz zurück. Im Geschäftsjahr 2019 war Asien-Pazifik für den grössten Anteil am Konzernumsatz verantwortlich. In dieser Region belief sich der Umsatz auf CHF 1 203 Mio. oder 46% des Konzernumsatzes gegenüber CHF 1 210 Mio. oder 46% im Jahr 2018. Europa war 2019 die Region mit dem zweitgrössten Anteil am Konzernumsatz. Waren es 2018 CHF 852 Mio. oder 33% gewesen, lag der Umsatz 2019 bei CHF 897 Mio. oder 35% des Gesamtumsatzes. Der Konzernumsatz in Nordamerika betrug 2019 CHF 394 Mio. oder 15% des Konzernumsatzes, gegenüber CHF 409 Mio. oder 16% im Jahr davor. In den übrigen Regionen ging der Umsatz 2019 leicht zurück. Das Servicegeschäft trug 38% (2018: 38%) zum Konzernumsatz bei.

Operative Profitabilität und Konzernergebnis belastet; Bilanz weiterhin solide
Das EBITDA des Konzerns ging um 9,9% auf CHF 366 Mio. zurück, was einer EBITDA-Marge von 14,1% entspricht. In diesem Ergebnis sind Sondereffekte in Zusammenhang mit dem Restrukturierungsprogramm von CHF 25 Mio. berücksichtigt. Um diese Kosten bereinigt, betrug das EBITDA des Konzerns CHF 391 Mio. oder 15,1% des Umsatzes. 2018 lag das Konzern-EBITDA bei CHF 406 Mio. oder 15,6% des Umsatzes. Im Geschäftsjahr 2019 ging das EBIT des Konzerns um 32,5% auf CHF 164 Mio. zurück. Dies entspricht einer EBIT-Marge von 6,3% gegenüber einem EBIT von CHF 243 Mio. und einer EBIT-Marge von 9,3% im Vorjahr.

Der Gewinn des Oerlikon Konzerns aus fortgeführten Aktivitäten verringerte sich von CHF 173 Mio. im Jahr 2018 um 36,4% auf CHF 110 Mio. Im Einklang mit den ausgewiesenen Quartalsergebnissen und unter Berücksichtigung des Nettoergebnisses aus nicht fortgeführten Aktivitäten von CHF -176 Mio. im Geschäftsjahr 2019 belief sich das Konzernergebnis 2019 auf CHF -66 Mio. und das Ergebnis je Aktie auf CHF -0.21. Dem stehen CHF 245 Mio. und ein Ergebnis je Aktie von CHF 0.71 im Jahr 2018 gegenüber.

Per 31. Dezember 2019 verfügte Oerlikon über ein Eigenkapital (zurechenbar auf Konzernaktionäre) von CHF 1 756 Mio., was einer Eigenkapitalquote von 48% entspricht (2018: 44%). Die Nettoliquidität belief sich Ende 2019 auf CHF 333 Mio. (2018: CHF 398 Mio.). Der Geldfluss aus operativer Geschäftstätigkeit vor Veränderung des Nettoumlaufvermögens verringerte sich 2019 um 69,5% auf CHF 152 Mio. gegenüber CHF 498 Mio. im Jahr 2018. Der Konzern erzielte 2019 eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) von 7,0% und damit weniger als die 12,1% im Vorjahr.

Anhaltend starkes Engagement in Forschung und Entwicklung (FuE)
Im Geschäftsjahr 2019 reichte Oerlikon 100 Patente ein und investierte darüber hinaus kontinuierlich in Innovationen. 4,9% (CHF 127 Mio.) des Konzernumsatzes 2019 flossen in die FuE, insbesondere in die Entwicklung von Upgrades und neuen Technologien, die den Kundenbedürfnissen gerecht werden. Dies unterstreicht das Ziel von Oerlikon, die Technologieführerschaft in den Endmärkten zu festigen und die strategische Entwicklung fortzusetzen.

Viertes Quartal 2019: Märkte weiter angespannt; Marge durch Kostenmassnahmen unterstützt
Die schwierigen Marktbedingungen setzten sich bis ins vierte Quartal 2019 fort. Der Bestellungseingang ging gegenüber dem Vorjahr um 4,5% auf CHF 612 Mio. zurück (Q4 2018: CHF 641 Mio.). Der Konzernumsatz sank um 2,6% auf CHF 636 Mio. (Q4 2018: CHF 653 Mio.).

Das EBITDA des Konzerns verringerte sich um 29,5% auf CHF 67 Mio., was 10,5% des Umsatzes entspricht (Q4 2018: CHF 95 Mio. oder 14,5% des Umsatzes). Das EBIT des Konzerns betrug im vierten Quartal 2019 CHF 14 Mio. oder 2,2% des Umsatzes (Q4 2018: CHF 53 Mio. oder 8,2% des Umsatzes). Die EBITDA-Marge des Konzerns für das vierte Quartal 2019 wurde durch Investitionskosten, Ausgaben für die Restrukturierung des Geschäfts mit Oberflächenlösungen und den Projektmix im Chemiefasergeschäft beeinträchtigt.

Das Segment Surface Solutions verzeichnete im vierten Quartal 2019 eine gewisse Stabilisierung, allerdings herrschte auf den Endmärkten nach wie vor eine geringere Nachfrage. Der Bestellungseingang im Segment verringerte sich um 10,3% auf CHF 359 Mio., und der Umsatz ging um 3,7% auf CHF 369 Mio. zurück. Die EBITDA-Marge des Segments im vierten Quartal 2019 lag, einschliesslich ausserordentlicher Restrukturierungskosten, bei 14,5%. Ohne Berücksichtigung der Sondereffekte betrug die EBITDA-Marge 17,9%, was eine deutliche Verbesserung gegenüber den 15,0% im dritten Quartal 2019 darstellt. Diese Verbesserung war insbesondere einem günstigen Produktmix sowie bestimmten Auswirkungen der im selben Jahr umgesetzten Kostenmassnahmen zu verdanken.

Der Bestellungseingang des Segments Manmade Fibers wurde positiv vom Filamentanlagen-Markt in China und der Türkei beeinflusst und nahm um 4,6% auf CHF 252 Mio. zu. Der Umsatz verringerte sich leicht um 1,1% auf CHF 267 Mio. Die EBITDA-Marge lag bei 9,3%, da eine Reihe von Aufträgen aus der vorherigen Abschwungphase berücksichtigt wurde.

Verkauf des Segments Drive Systems abgeschlossen
Der Verkauf des Segments Drive Systems wurde am 28. Februar 2019 zu einem Unternehmenswert von CHF 600 Mio. abgeschlossen. Mit Transaktionsabschluss wurden negative Auswirkungen von CHF 284 Mio. durch nicht liquiditätswirksame kumulierte Währungsumrechnungsdifferenzen und andere, in den sonstigen Gesamtergebnissen erfasste Positionen, im Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten berücksichtigt.

Wechsel im Verwaltungsrat
David Metzger, seit 2016 Mitglied des Verwaltungsrats von Oerlikon, hat sich entschieden, nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten. Der Verwaltungsrat dankt ihm für seinen wertvollen Einsatz für Oerlikon. Der Verwaltungsrat wird an der Generalversammlung 2020 am 7. April 2020 im KKL Luzern, Schweiz, Irina Matveeva als neue Kandidatin für den Verwaltungsrat zur Wahl vorschlagen. Alle anderen Verwaltungsratsmitglieder werden sich an der Generalversammlung zur Wiederwahl stellen.

Irina Matveeva wurde 1973 geboren und ist russische Staatsbürgerin. Sie ist Chief Financial Officer bei AO ComplexProm in Moskau, Russland. Davor war Frau Matveeva General Director bei LLC OLCOR M und 2010 bis 2018 Financial Director der Renova-Gruppe. Von 2007 bis 2010 war sie Vice President, Economics & Finance, bei Comstar-UTS OJSC. Derzeit ist Frau Matveeva Verwaltungsratspräsidentin der PAO METCOMBANK, Moskau, Russland, und Mitglied des Verwaltungsrats der Liwet Holding AG, Zürich, Schweiz, der PJSC T+ Group, Moskau, Russland, und der Joint Stock Company Management Company Aeroporty Regionov, Moskau, Russland. Frau Matveeva hat einen Abschluss in Information Systems in Economics der Technischen Universität Moskau für Kommunikation und Information und einen Executive MBA der Universität Antwerpen.

Ausblick: Stabile Performance 2020; Initiativen zur mittelfristigen Verbesserung der Margen gestartet
Es wird erwartet, dass sich die Schwäche in der verarbeitenden Industrie und bei den Investitionen im Jahr 2020 fortsetzt. Die geo- und handelspolitischen Unsicherheiten werden weiter eine Rolle spielen, und auch der Ausbruch des Coronavirus könnte Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Endmärkte haben, wobei eine verlässliche Einschätzung zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist. Mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit des Konzerns brachte Oerlikon 2019 ein erstes Produktivitätsprogramm auf den Weg, und die zweite Phase dieses Programms ist bereits in Vorbereitung. Ziel des Programms ist es, mittelfristig die Marktreichweite zu vergrössern, die finanzielle, operative und administrative Effizienz zu verbessern und die Profitabilität zu steigern. Wenn es zu keiner weiteren negativen Markt- oder Währungsentwicklung kommt, rechnet Oerlikon 2020 mit einem Bestellungseingang und einem Umsatz zwischen CHF 2,5 Mrd. bis CHF 2,6 Mrd. und einer verbesserten EBITDA-Marge vor Sondereffekten von 15,0% bis 15,5%. Der Konzern will in den kommenden 18 Monaten weitere CHF 25 Mio. bis CHF 35 Mio. in das Produktivitätsprogramm investieren. Unter Berücksichtigung dieser Kosten dürfte die EBITDA-Marge 2020 zwischen 14,0% und 14,5% liegen. Es wird erwartet, dass das Programm die operative Profitabilität des Segments Surface Solutions erheblich verbessern und die EBITDA-Marge des Konzerns mittelfristig in Richtung 16% bis 18% steigern wird.


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