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Industrie-Schweiz - News-Corner
 
02.03.2018
 
  
Swissmem: MEM-Industrie - kräftige Zunahme bei Aufträgen und Umsätzen
    
Die Lage der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) präsentiert sich so gut wie schon lange nicht mehr. Die Umsätze erhöhten sich 2017 im Vergleich zum Vorjahr um +9,4 Prozent. Die Auftragseingänge nahmen im vergangenen Jahr gegenüber 2016 um +7,5 Prozent und die Güterexporte um +5,5 Prozent zu. Einzig die Ertragslage ist für 44 Prozent der MEM-Unternehmen noch immer unbefriedigend. Die MEM-Firmen brauchen nun eine längere Wachstumsphase mit deutlich besseren Margen, um die teils massiven Margen- und Substanzverluste der vergangenen Jahre auszugleichen. Immerhin deuten die Erwartungen der Unternehmer, der günstigere Wechselkurs des Schweizer Frankens zum Euro und die gute Konjunkturlage in den wichtigsten Märkten auf eine weiterhin positive Geschäftsentwicklung im Jahr 2018 hin.

Die Auftragseingänge in der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) nahmen 2017 im Vergleich zu 2016 um +7,5 Prozent zu. Im vierten Quartal 2017 kam es im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar zu einer Bestellungszunahme von +29,4 Prozent. Dahinter verbirgt sich allerdings ein kräftiger Basiseffekt, da die Vorjahresperiode sehr schwach ausgefallen ist. Dennoch erreichte der Index der Auftragseingänge im vierten Quartal 2017 den höchsten Stand seit 2008. Auch die Umsätze stiegen 2017 gegenüber dem Vorjahr deutlich an (+9,4%). Das Wachstum im vierten Quartal 2017 betrug im Vergleich zum Vorjahresquartal +12,8 Prozent. Von der positiven Entwicklung bei den Bestellungen und den Umsätzen profitierten sowohl Grossfirmen wie auch KMU.

Die hohen Auftragseingänge der vergangenen Monate wirken sich auf die Kapazitätsauslastung in den Betrieben aus. Im Januar 2018 betrug sie gemäss KOF 90,6 Prozent, was deutlich über dem langjährigen Mittelwert von 86,4 Prozent liegt. Auch die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der MEM-Industrie erhöhte sich im Verlauf des letzten Jahres. Sie stieg auf 322‘100 Personen an, was gegenüber 2016 ein Zuwachs von 4‘500 Jobs bedeutet.

Steigende Exporte in alle Regionen
Die Güterausfuhren der MEM-Industrie wuchsen 2017 um +5,5 Prozent und erreichten einen Wert von 66,7 Milliarden Franken. Alle Absatzregionen entwickelten sich positiv. Die Ausfuhren in die EU erhöhten sich um +5,9 Prozent und jene nach Asien um +3,4 Prozent. Das höchste Wachstum wiesen die Exporte in die USA aus (+7,4%). Die positive Exportentwicklung umfasste alle wichtigen Warengruppen. Gegenüber dem Vorjahr wuchsen die Ausfuhren von Metallen um +12,6 Prozent, im Bereich der Elektrotechnik/Elektronik um +4,7 Prozent, bei den Präzisionsinstrumenten um +4,3 Prozent und im Maschinenbau um +2,3 Prozent.

Insgesamt präsentiert sich die Lage der Schweizer MEM-Industrie so gut wie schon lange nicht mehr. Falls die zuletzt verbesserte Wechselkurssituation zum Euro und die gute Konjunkturlage in den wichtigsten Absatzmärken anhalten, dürfte sich die positive Entwicklung in der MEM-Branche in den nächsten Monaten fortsetzen. Die Unternehmerinnen und Unternehmen der MEM-Industrie sind diesbezüglich optimistisch. Gemäss der jüngsten Swissmem-Befragung rechnen 53 Prozent der Unternehmer für das Jahr 2018 mit wachsenden Aufträgen aus dem Ausland. Lediglich 10 Prozent befürchten einen Rückgang. Dieser Optimismus wird sowohl von Grossfirmen wie auch von KMU geteilt.

Längere Wachstumsphase notwendig
Das positive Bild wird lediglich durch die nach wie vor unbefriedigende Ertragslage getrübt. Der Hauptgrund dafür ist, dass die Abschwächung des Schweizer Frankens zum Euro – und damit die Verbesserung der Margen – erst Mitte 2017 eingesetzt hat. Die Swissmem-Umfrage im Januar 2018 ergab, dass sich übers ganze letzte Jahr betrachtet 15 Prozent der Firmen auf Stufe EBIT in der Verlustzone befanden. Weitere 29 Prozent der Unternehmen erzielten 2017 eine nur unzureichende Marge zwischen null und fünf Prozent. Insgesamt ist die Ertragslage somit für 44 Prozent der MEM-Firmen noch immer ungenügend. Sie hat sich zwar gegenüber 2016 leicht verbessert. Gemäss der aktuellen Umfrage schrieben 2016 21 Prozent der Firmen Verluste und weitere 30 Prozent der Betriebe blieben mit ihrer EBIT-Marge unter fünf Prozent. Die Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass ein paar Monate Aufschwung nicht ausreichen, um die teils massiven Margen- und Substanzverluste der vergangenen Jahre auszugleichen. Die MEM-Industrie braucht nun eine längere Wachstumsphase mit deutlich besseren Margen, um wieder mehr in die Zukunft investieren zu können.

Europa bleibt auch langfristig der wichtigste Absatzmarkt
Die Exportzahlen der MEM-Industrie zeigen einmal mehr die grosse Bedeutung des EU-Marktes. Der Exportanteil der EU ist seit 2015 trotz Frankenstärke von 57,7 Prozent auf 59,6 Prozent angestiegen. Relativ gesehen sind die Ausfuhren in die USA 2017 zwar stärker gewachsen (+7,4% gegenüber +5,9%). In absoluten Zahlen ist der Exportzuwachs in die EU aber um Faktor 3,7 höher (Exportzuwachs EU: 2,222 Mia. CHF / Exportzuwachs USA: 0,599 Mia. CHF). Auch wenn andere Märkte relativ gesehen für die MEM-Industrie an Bedeutung gewinnen, bleibt der EU-Binnenmarkt auf lange Sicht der wichtigste Absatzmarkt. Aus diesem Grund befürwortet Swissmem, dass die Schweiz mit einem Rahmenabkommen die Beziehungen zur EU auf eine neue, langfristig tragfähige Basis stellt. Und aus demselben Grund wird Swissmem die «Kündigungsinitiative» der SVP vehement bekämpfen. Sie stellt den heute nahezu diskriminierungsfreien Zugang zum Europäischen Binnenmarkt unnötig in Frage.


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