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Industrie-Schweiz - News-Corner
 
29.11.2017
 
  
Handelskammer Deutschland-Schweiz: Anziehende Dynamik bei den Exporten und Investitionen
    
Das Jahr 2017 scheint für den Wirtschaftsaustausch zwischen Deutschland und der Schweiz eines der wirklich guten zu werden. Zehn Jahre nach der Finanz- und Staatsschuldenkrise nimmt das Wachstum im Aussenhandel zwischen beiden Ländern wieder die frühere Dynamik auf.

Die Schweizer Wirtschaft steigerte bis Ende September 2017 gegenüber dem Vorjahreszeitraum ihre Exporte nach Deutschland um fünf Prozent auf 30,7 Milliarden Franken. Die Importe erhöhten sich um 7,3 Prozent auf 38,9 Milliarden Franken.

Anziehende globale Konjunktur
Treiber ist ganz eindeutig die anziehende globale Konjunktur und besonders die positive Entwicklung in Deutschland. Nach der Konjunkturumfrage Herbst 2017 des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ist die Geschäftslage der Unternehmen ausgezeichnet – die deutsche Wirtschaft bleibt auf Erfolgskurs. Für das laufende Jahr rechnet der DIHK mit einem Wachstum von zwei Prozent und für 2018 von 2,2 Prozent. Die optimistische Stimmung und die weiterhin guten Aussichten scheinen auch die Direktinvestitionen von Schweizer Unternehmen in Deutschland in Schwung zu bringen.

Alleine in den letzten beiden Jahren 2015 und 2016 investierten Schweizer Unternehmen in Form von Beteiligungen und Firmengründungen 11,9 Milliarden Euro – weit über dem langjährigen Mittel. Alleine in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres kamen noch einmal 3,5 Milliarden Euro dazu. Damit lag die Schweiz zuletzt auf Platz acht der wichtigsten Investoren in Deutschland.

Gründe für Investitionen
Bei den direkten Gründen für Investitionen stehen zum einen die Absicherung der Marktposition, aber auch die Verlagerungsmöglichkeiten von Teilen der Produktion. Ein weiterer Grund ist die Neuausrichtung der Wertschöpfungskette unter Kostensenkungsaspekten. Bei einem bereits hohen Direktinvestitionsbestand wird auch auf den Ausbau bereits bestehender Tochtergesellschaften gesetzt. Zudem spielen logistische Aspekte der Erleichterung des Warenflusses eine Rolle. Denn die Schweiz ist kein Mitglied der EU Zollunion. Zusätzlich zählt die Erschliessung günstigerer Einkaufsquellen über EU Tochtergesellschaften zu den Motiven der Schweizer Unternehmer. Nicht zuletzt hat auch die Überbewertung des Schweizer Frankens in den vergangenen Jahren dem Interesse am Standort Deutschland zusätzlichen Schub verliehen.

Der Grossteil des Wirtschaftsaustausches zwischen Deutschland und der Schweiz entfällt heute auf vier Bundesländer. Auf Baden-Württemberg entfallen 31,2 Prozent, auf Nordrhein-Westfalen 13,3 Prozent, auf Bayern 9,9 Prozent und Hessen sieben Prozent. Es erstaunt, dass die fünf ostdeutschen Bundesländer und Berlin insgesamt gerade einmal auf einen Anteil von 6,5 Prozent kommen. Doch die offizielle Statistik verrät nicht die indirekten Wirtschaftsbeziehungen zur Schweiz. Viele Produkte und Dienstleistungen finden ihren Weg in oder aus der Schweiz entweder über traditionelle Vertriebspartner in Westdeutschland oder als Vorleistungsprodukte in Systemen und Endprodukten. Danach dürfte der «wahre» Anteil Ostdeutschlands doch etwas höher sein.

Osten und Süden weisen die höchsten Investitionsabsichten auf
Geschätzt wird der Osten Deutschlands in der Gunst der Schweizer Investoren auf jeden Fall gleich wie der Westen. Das zeigen eindrückliche Investitionen wie von Feintool und Jansen in Thüringen, Nestlé und Ypsomed in Mecklenburg-Vorpommern oder Stadler, Franke und Biella in Brandenburg. Auch in Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt sind viele Schweizer Firmen mit Beteiligungen, Vertriebs- und Produktionstochtergesellschaften engagiert. Gemäss DIHK Konjunkturumfrage weist derzeit der Osten gemeinsam mit dem Süden die höchsten Investitionsabsichten auf. Die Geschäftserwartungen der ostdeutschen Unternehmen machen einen deutlichen Sprung nach oben. Sie blicken sogar zuversichtlicher auf ihre künftigen Geschäfte als die Firmen im Bundesdurchschnitt. Der Aufholprozess der Bundesländer im Osten Deutschlands dürfte sich dynamisch fortsetzen.

Die Handelskammer Deutschland-Schweiz bietet ein praktisches «Investitionsprüfungsprogramm» an. Dieses dient als Service für potentielle Investoren zu allen Standorten in Deutschland, der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein. Es kann in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsförderungsstellen der Bundesländer und der Kantone sowie der Städte abklären, ob, wo und unter welchen Voraussetzungen ein Investitionsvorhaben Aussicht auf Erfolg hat.


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