Zurück zur News-Übersicht                                                                                                           
 
Industrie-Schweiz - News-Corner
 
02.12.2016
 
  
SNV: ISO publiziert wirksames Mittel zur Korruptionsbekämpfung
    
Den Unternehmen steht ein neues Mittel im Kampf gegen Korruption zur Verfügung. Die ISO 37001 ist die erste Internationale Norm für Antikorruptions-Managementsysteme. Sie soll es den Organisationen ermöglichen, Korruptionsrisiken im eigenen Betrieb und entlang ihrer weltweiten Wertschöpfungskette zu bekämpfen. Dank dem Rahmenwerk zur Vermeidung, Erkennung und Bekämpfung der Korruption, das diese Norm umreisst, können Unternehmensrisiken und korruptionsbedingte Kosten potenziell verringert werden.

«Korruption ist in vielen Ländern und Industriezweigen ein erhebliches Geschäftsrisiko», erklärt Neill Stansbury, der Vorsitzende des für die neue Norm verantwortlichen ISO-Projektkomitees ISO/PC 278. «Oft wird Korruption toleriert, als wäre sie ein unvermeidliches Element der Geschäftstätigkeit. Man wird sich nun aber zunehmend des Schadens bewusst, den Länder, Organisationen und Einzelpersonen durch Korruption erleiden, weshalb wirksame Massnahmen zur Vermeidung von Korruption gefordert werden.»

Verschiedene Organisationen haben bereits sehr viel Zeit und Ressourcen in die Entwicklung interner Systeme und Prozesse zur Korruptionsprävention investiert. Die ISO 37001:2016 «Anti-bribery management systems – Requirements with guidance for use» soll diese Bemühungen unterstützen und ergänzen und gleichzeitig Transparenz und Klarheit darüber schaffen, welche Massnahmen und Steuerungsmöglichkeiten zu empfehlen sind und wie die Organisationen sie am wirksamsten und effizientesten umsetzen können.

Die ISO 37001 wird dazu beitragen, Korruption - egal ob durch eine Organisation oder ihre Mitarbeiter oder Geschäftspartner selbst oder in deren Namen betrieben - zu verhindern, zu erkennen und zu bekämpfen. Unter Verwendung einer Reihe verwandter Massnahmen und Steuerungsmöglichkeiten wie unterstützender Anleitungen beschreibt ein Antikorruptions-Managementsystem die Anforderungen an:

• Antikorruptionsgrundsätze und -verfahren
• die Verantwortung und das Engagement der obersten Managementebene
• die Aufsicht durch einen Compliance-Beauftragten bzw. eine Compliance-Funktion
Antikorruptionsschulung
• die Risikoeinschätzung und die Due Diligence in Bezug auf Projekte und Geschäftspartner
• Steuerungsmöglichkeiten in den Bereichen Finanzen, Beschaffung, Vertrieb und Vertragswesen
• Berichterstattung, Überwachung, Untersuchungen und Überprüfungen
• Korrekturmassnahmen und stetige Verbesserung

Gemäss Stansbury soll die ISO 37001 von Organisationen jeder Grösse flexibel genutzt werden können, egal wo sie tätig sein mögen. «Das Korruptionsrisiko ist je nach Grösse einer Organisation, den Ländern und Wirtschaftszweigen, in denen eine Organisation tätig ist, und der Art, dem Umfang und der Komplexität des betreffenden Geschäfts unterschiedlich gelagert. Deshalb gibt die ISO 37001 die Einführung vernünftiger und verhältnismässiger Grundsätze, Verfahren und Steuerungsmöglichkeiten vor.»

Die Organisationen können sich durch akkreditierte Dritte nach ISO 37001 zertifizieren und dadurch bestätigen lassen, dass ihr Antikorruptions-Managementsystem den Anforderungen der Norm entspricht. Auch wenn durch eine solche Zertifizierung (oder die Einhaltung der ISO 37001) nicht gewährleistet werden kann, dass in Bezug auf die betreffende Organisation keine Korruption stattgefunden hat oder stattfinden wird, so kann die Norm doch dazu beitragen festzuhalten, dass eine Organisation tatsächlich alle geeigneten Massnahmen getroffen hat, um Korruption zu verhindern.

Die ISO 37001 ist das Produkt von inhaltlichen Beiträgen verschiedener Organisationen wie der Internationalen Handelskammer, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung oder Transparency International und mehrerer Staaten. Sie ist Ausdruck eines weltweiten Konsenses darüber, wie die Korruption am besten bekämpft werden soll. Die Norm wurde durch das ISO-Projektkomitee ISO/PC 278 «Anti-bribery management systems» erarbeitet, dessen Sekretariat durch das britische ISO-Mitglied BSI geführt wird.

Quelle: ISO News, 2016


http://www.snv.ch/http://www.snv.ch/