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Industrie-Schweiz - News-Corner
 
28.07.2015
 
  
Uni Stuttgart: Stellt Weltrekord mit E-Rennwagen auf
    
Stuttgarter Studenten brechen Beschleunigungsrekord

Eine kleine Gruppe Studenten stellten am Samstagabend, den 18. Juli 2015, eine neue Bestmarke für den Sprint von null auf 100 km/h für elektrisch angetriebene Fahrzeuge auf. Nur 1,779 Sekunden benötigte ihr Rennwagen um diese Geschwindigkeit zu erreichen.

Das "GreenTeam Uni Stuttgart" ist ein studentischer Motorsportverein. Studenten verschiedenster Fachrichtungen berechnen, konstruieren und fertigen jedes Jahr einen offen, einsitzigen Formelrenn­wagen. In der Rennserie "Formula Student" tritt das Team nun schon in der sechsten Saison an. Zu den bisherigen Erfolgen gehören unter anderem, drei Teilnahmen in China, je einmal erster Platz in Italien und Deutschland und seit Gründung eine Platzierung unter den Top10 der Weltrangliste.

Der Rekord fand im Rahmen des Jade-Race in Mariensiel, Ostfriesland statt. Am Jade-Race treten all­jährlich Motorsportbegeisterte mit Ihren bis zu 1700 PS starken Fahrzeugen für Beschleunigungsren­nen über die Viertelmeile gegeneinander an.

Der Weltrekordrennwagen E0711-5, ist ein Formelrennwagen, das bedeutet unter Anderem, frei ste­hende Räder und nur ein Sitz für den Fahrer. Alle Teile werden von den Studenten selbst angefer­tigt oder überarbeitet. Das Monocoque aus Karbonfaser, die Fahrwerksteile aus Aluminium und Titan, auch die Steuergeräte und Hochvoltakkus sind Eigenfertigungen. Die vier Synchronservomotoren samt Wechselrichtern stammen von dem Antriebshersteller AMK aus Kirchheim/Teck, die Motoren besitzen zusammen eine Leistung von über 100 kW. Zum Vergleich: Ein Formel 1 Wagen benötigt für den Sprint etwa 2,5 Sekunden. "Bei so einer Beschleunigung wirken auf den Fahrer 1,8 G. Das ist fast doppelt so schnell wie der freie Fall" so Bauersachs, der Projektleiter des Weltrekordversuchs.

Hohe Anforderungen auch an den Fahrer. Alle Weltrekordversuche und Tests wurden von Prisca Schmid gefahren. "Die krasse Beschleunigung fühlt sich ein bisschen wie Achterbahn fahren an, nur dass man es steuern kann" so die 22-jährige Studentin. "Man muss den Rennwagen im Griff haben und wissen, wie er sich verhält. Zudem ist es vorteilhaft, wenn der Fahrer leicht ist. Das alles trifft auf unser Mitglied Prisca zu, mit ihr haben wir super Karten", sagt Bauersachs.

Freitag und Samstagnachmittag hatte das Team mehrere Versuche in den Pausen und zwischen den Läufen der regulären Teilnehmer. Aber erst am Samstagabend, nach dem die Dragster-Boliden ihre Läufe beendet hatten, kam das Happy-End in letzter Minute. Das Fahrzeug konnte jetzt die freie Strecke mit den letzten Sonnenstrahlen so lange nutzen bis der Akku leer gefahren war. Die Auswertung der vielen Läufe, unter der genauen Beobachtung der offiziellen Zeugen und des Messtechnikexperten der Firma Kistler, dauerte etwa eine Stunde. Erst dann erfuhr das Team die Ergebnisse. "Feuer frei, Stuttgart" hörte man es um kurz vor 23 Uhr über den Campingplatz rufen, die Sektkorken knallten. 1,779 Sekun­den um 21:53 Uhr. Der letzte Lauf des Abends war der Schnellste – Weltrekord!


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